ESC-Fans in aller Welt fiebern dem Finale in Liverpool entgegen
ESC-Fans in aller Welt fiebern am Samstag dem Finale des Musikwettbewerbs am Abend in Liverpool entgegen. Als Favorit geht Schweden mit Sängerin Loreen und ihrem Song "Tattoo" ins Rennen. Die üblicherweise treffsicheren Buchmacher räumten der ESC-Siegerin von 2012 am Samstag eine Siegchance von 53 Prozent ein. Ihr schärfster Konkurrent ist demnach mit einer 22-prozentigen Siegchance der Finne Käärijä mit dem Song "Cha Cha Cha" und seiner schrillen Bühnenshow.
Deutschland hat mit der Band Lord of the Lost immerhin die Chance, nicht mehr Schlusslicht des Wettbewerbs zu sein und mehr als die üblich gewordenen null Punkte zu holen. Nicht zuletzt wegen ihrer spektakulären Outfits lag die Band aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli mit ihrem Song "Blood & Glitter" am Samstag bei den Buchmachern auf dem 18. der 26 Plätze.
Das letzte gute Ergebnis für Deutschland hatte 2018 Michael Schulte geholt, der damals Platz vier erreichte. 2022 in Turin wurde Deutschland Letzter.
Den Sieg hatte 2022 die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra mit ihrem Song "Stefania" geholt. Der gesamte Wettbewerb hatte ganz unter dem Eindruck des Angriffskriegs in der Ukraine gestanden, den Russland am 24. Februar 2022 begonnen hatte.
Wegen des anhaltenden Kriegs kann der diesjährige ESC nicht in der Ukraine stattfinden. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) vergab die Ausrichtung deshalb an den Zweitplatzierten Großbritannien. Das Finale findet wie bereits die beiden Halbfinale am Dienstag und Donnerstag in der nordwestenglischen Hafenstadt Liverpool, dem Heimatort der Beatles, statt.
Die Ukraine wird aber in Liverpool besonders gewürdigt: Elf Künstlerinnen und Künstler aus dem von Russland angegriffenen Land treten auf, darunter die Gewinner des vergangenen Jahres. In Videoclips werden verschiedene Regionen des Landes gezeigt.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj scheiterte allerdings mit seinem Ansinnen, sich beim ESC-Finale mit einer Videobotschaft an das riesige ESC-Publikum wenden zu können. Die Bitte könne "bedauerlicherweise nicht akzeptiert werden, weil sie gegen die Regeln der Veranstaltung verstößt", erklärte die EBU unter Verweis auf den unpolitischen Charakter der Veranstaltung.
Als Starterin ist die Ukraine als Vorjahressieger aber genauso gesetzt wie die großen Geldgeber Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Außer europäischen Ländern wie Österreich, die Schweiz, Litauen und Kroatien treten auch Teilnehmer aus anderen Weltregionen wie Israel und Australien an.
(K.Müller--BBZ)