Indigene fordern Entschuldigung von Charles III. für britische Kolonialverbrechen
Kurz vor der Krönung von Charles III. haben Vertreter indigener Gruppen aus ehemaligen britischen Kolonien den Monarchen mit den dunklen Kapiteln in der Geschichte des Königreiches konfrontiert. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief riefen indigene Vertreter aus zwölf Commonwealth-Staaten den britischen König auf, sich für "Jahrhunderte des Rassismus" und das "Erbe des Völkermordes" zu entschuldigen. Zudem forderten sie finanzielle Entschädigungen und die Rückgabe gestohlener Kulturschätze.
Unterschrieben wurde der Brief von Gruppen aus Australien, mehreren karibischen Staaten und Vertretern aus Kanada, Neuseeland und Papua-Neuguinea. Die Unterzeichner erklärten, sie hätten sich zusammengeschlossen, um ihren Völkern zu helfen, nach "Jahrhunderten des Rassismus, der Unterdrückung, des Kolonialismus und der Sklaverei" Wiedergutmachung zu erlangen.
Zu den Unterzeichnern des Briefes gehörte unter anderem die frühere Hockey-Olympiasiegerin Nova Peris, die als erste Aborigine in der Geschichte des Landes ins australische Parlament gewählt wurde. Das britische Königshaus müsse "die schrecklichen und andauernden Auswirkungen anerkennen", welche die Kolonialisierung gebracht habe. Charles müsse sich "dem Erbe des Völkermords" stellen. Bei der Kolonialisierung Australiens hatten die Briten unzählige Ureinwohner getötet und aus ihren angestammten Gebieten vertrieben.
Angesichts der Verbindungen der britischen Monarchie zum Sklavenhandel hatte Charles III. in den vergangenen Jahren verstärkt versucht, mit Vertretern indigener Gruppen zusammenzuarbeiten. Er räumte ein, dass die Krone "das Unrecht anerkennen muss, das unsere Vergangenheit geprägt hat". In dem Brief wird Charles III. jedoch dazu aufgefordert, eine förmliche königliche Entschuldigung anzubieten.
Indigene Gruppen machen das britische Königshaus mitverantwortlich für Kolonialverbrechen. Anfang Februar hatte die Zentralbank Australiens erklärt, dass nach dem Tod von Charles' Mutter Elizabeth II. künftig keine britischen Monarchen mehr auf Geldscheinen erscheinen sollen. Stattdessen soll ein Indigenen-Motiv abgebildet werden.
(U.Gruber--BBZ)