Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen klettert wieder über null Prozent
Die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen ist erstmals seit Mai 2019 wieder in den positiven Bereich geklettert. Um 09.20 Uhr am Mittwochmorgen erreichte die Anleihe kurzzeitig einen Zinssatz von 0,015 Prozent. Die Staatsanleihe war somit erstmals wieder im positiven Terrain, seitdem die Europäische Zentralbank (EZB) im Jahr 2019 ein Stimulusprogramm zur Ankurbelung der Konjunktur auflegte. Unter Experten gilt der Zinssatz der Anleihe als Indikator für die langfristige Zinsetwicklung.
Für die zehnjährige deutsche Staatsanleihe wurden zwischenzeitig 0,91 Prozent Negativzinsen fällig - das bedeutet, Anleger waren bereit dafür zu zahlen, dem deutschen Staat Geld leihen zu dürfen. Im Gegenzug bekamen die Anleger Sicherheit in unsicheren Zeiten: Der Ausbruch der Corona-Pandemie, Zinssenkungen und Anleihekäufe der EZB im Umfang von tausenden Milliarden Euro trieben die Inflation in die Höhe und sorgten teils für Unruhe an den Kapitalmärkten.
Die lockere Geldpolitik der EZB hielt die Zinsen bislang im negativen Bereich - doch hohe Inflationsraten in den vergangenen Monaten führten zu einem Umdenken in den Zentralbanken. Im Dezember erreichte die Inflation in der Eurozone eine Rekordhöhe von fünf Prozent. Die EZB kündigte eine "schrittweise" Reduktion ihrer Anleihekäufe an. Sobald diese beendet sind, könnten auch die Leitzinsen wieder erhöht werden.
Grund für die sich ankündigende Zinswende sind auch die Entwicklungen in den USA: Die US-Notenbank Federal Reserve kündigte zuletzt mehrere Zinserhöhungen im laufenden Jahr an. Die EZB wird diesen Schritt nach eigenen Angaben voraussichtlich erst im Jahr 2023 gehen.
(H.Schneide--BBZ)