US-Inflationsrate zieht wieder an und erreicht höchsten Stand seit über 40 Jahren
Nach einem leichten Rückgang im April hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise in den USA wieder beschleunigt und den höchsten Stand seit mehr als vier Jahrzehnten erreicht. Im Mai erreichte die Teuerungsrate 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Im April hatte die Inflationsrate bei 8,3 Prozent gelegen, nach 8,5 Prozent im März.
Der Wert von 8,6 Prozent markiert den höchsten Stand seit Dezember 1981, als die Teuerungsrate 8,9 Prozent betragen hatte. Zudem liegt die Inflationsentwicklung über den Erwartungen von Analysten, die mit einer günstigeren Entwicklung der Verbraucherpreise gerechnet hatten.
Massiv teurer wurde in den USA im Mai vor allem Energie, die binnen Jahresfrist um 34,6 Prozent und damit um mehr als ein Drittel zulegte. Auch Lebensmittel verteuerten sich überdurchschnittlich: Ein Plus von 10,1 Prozent bedeutet hier den größten Anstieg seit März 1981.
Die Börsen gerieten nach Veröffentlichung der US-Inflationsdaten unter Druck: An den europäischen Handelsplätzen gaben die Kurse am Freitagnachmittag deutlich nach. Auch in New York wurde an der Wall Street vor Handelsbeginn ein Rückgang erwartet.
Die hohe Inflation trifft derzeit viele Länder weltweit. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die Preise für Lebensmittel und Energie vielerorts deutlich gestiegen; in Deutschland erreichte die Inflation im Mai voraussichtlich etwa 7,9 Prozent.
In den USA ist die hohe Inflation, die unter anderem dazu führt, dass viele Autofahrerinnen und Autofahrer an den Tankstellen mit Rekordpreisen konfrontiert sind, ein politisches Problem für Präsident Joe Biden geworden, der sich am Freitagnachmittag (Ortszeit, 19.45 MEZ) in Los Angeles äußern wollte. Die US-Notenbank hat bereits begonnen, gegenzusteuern. Sie hob Mitte März erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie die Leitzinsen wieder an.
(K.Lüdke--BBZ)