Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen
Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.
Laut der Vereinbarung sollen die Methan-Emissionen der Tiere ab 2030 mit 300 Kronen (40,20 Euro) pro Tonne CO2-Äquivalent besteuert werden. Der Betrag soll bis 2035 auf bis zu 750 Kronen ansteigen. Gleichzeitig ist eine erhebliche Steuerentlastung für Landwirte vorgesehen. Dadurch reduzieren sich die tatsächlichen Kosten für sie ab 2030 auf 120 Kronen pro Tonne CO2-Äquivalent, ab 2035 dann auf 300 Kronen.
Die Steuer ist Teil eines Abkommens für eine nachhaltigere Landwirtschaft , das schon Ende Juni von Vertretern der Regierung, Viehzuchtverbänden, Industrie und Gewerkschaften geschlossen worden war. Die Vereinbarung über die Besteuerung des Methan-Ausstoßes der Tiere musste noch vom Parlament abgesegnet werden.
Laut einer internationalen Studie unter der Führung des Rowett Instituts an der Universität Aberdeen in Schottland aus dem Jahr 2019 stößt eine einzelne Kuh pro Jahr 70 bis 120 Kilogramm Methan aus. Das Treibhausgas ist um ein Vielfaches klimaschädlicher als Kohlendioxid und das zweithäufigste in der Atmosphäre.
"Wir werden das erste Land der Welt sein, das eine CO2-Steuer für die Landwirtschaft einführt", sagte Dänemarks Klimaminister Lars Aagaard am Montag. Die Steuer soll zur Klimaneutralität des Landes bis 2045 beitragen.
Laut der Vereinbarung für die Landwirtschaft soll auch der Stickstoffausstoß jährlich um knapp 14.000 Tonnen reduziert werden, um die dänischen Küsten zu schützen. Die Sauerstoffverarmung in den Gewässern sei alarmierend, erklärte die Regierung. Zudem sollen 250.000 Hektar neuer Wald gepflanzt und weitere Anbauflächen renaturiert werden. Für die Finanzierung sieht der Plan 43 Milliarden Kronen vor.
Kritik an den Plänen kam insbesondere von rechtspopulistischen Parteien. Die Vereinbarung sei "schädlich" für die dänische Wirtschaft, erklärte beispielsweise die Dänische Volkspartei (DF). Dem Klima würden die Pläne nicht helfen, da die CO2-Emissionen Dänemarks im weltweiten Maßstab "minimal" seien. Karina Adsbol von den rechten Demokraten erklärte, viele Menschen würden ihre Arbeit verlieren. Sie zweifle, wie klug die Steuerpläne tatsächlich seien.
In Dänemark werden mehr als 60 Prozent der Fläche landwirtschaftlich genutzt, größtenteils intensiv. Weltweit ist Dänemark einer der größten Exporteure von Schweinefleisch – obwohl es nur knapp so groß ist wie Niedersachsen. Schweinefleisch macht laut dem dänischen Rat für Landwirtschaft und Ernährung fast die Hälfte der Agrarexporte aus.
(F.Allen--TAG)