Netzagentur macht auch Betreiber von Ladesäulen für E-Auto-Flaute verantwortlich
Die Bundesnetzagentur hat die Betreiber öffentlicher Ladesäulen mitverantwortlich für die Krise auf dem Markt für Elektroautos gemacht. "Es kann nicht sein, dass man eine stärkere Brille braucht, um an den Ladesäulen den Kilowattstundenpreis erkennen zu können, oder zehn Minuten braucht, um das Kartenmodell zu verstehen", sagte Behördenchef Klaus Müller der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch.
"Wenn das Stromtanken nicht genauso handhabbar wie das Tanken von Benzin und Diesel wird, dann wird es die E-Mobilität schwer haben", sagte Müller weiter. Derzeit könnten Hausbesitzer mit einer Wallbox ihren Wagen "signifikant preiswerter aufladen als jemand, der auf öffentliche Ladesäulen angewiesen ist". Gleichwohl wachse die Ladeinfrastruktur stetig.
Die Neuzulassungen für Elektroautos in Deutschland gehen seit Monaten zurück. Im August brachen sie nach aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts im Vergleich zum Vorjahresmonat um 68,8 Prozent ein. Gründe dafür sind auch die ausgelaufene öffentliche Förderung beim E-Auto-Kauf und die hohen Preise im Vergleich zu Verbrennern.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach sich erneut für die Wiedereinführung einer Kaufprämie für Elektroautos aus. Diese neue Prämie solle nicht für Tesla oder den chinesischen Autobauer BYD, sondern für Fahrzeuge aus deutscher Produktion gelten, sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vom Mittwoch. "Dafür müssen wir Lösungen finden, die dem europäischen Wettbewerbsrecht entsprechen."
(C.Young--TAG)