Polizei in den Niederlanden feuert Warnschüsse bei Bauern-Protest ab
Bei einer Demonstration von Landwirten in den Niederlanden hat die Polizei Warnschüsse und auch gezielte Schüsse abgegeben. Traktorfahrer seien am späten Dienstagabend in Heerenveen im Norden des Landes auf Polizisten und Polizeiautos zugefahren, eine "bedrohliche Lage" sei entstanden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Beamten hätten daher Schüsse abgegeben. Ein Traktor sei getroffen worden. Dazu werde nun ermittelt.
Bei der Protestaktion in Heerenveen wurden laut Polizei zudem drei Menschen festgenommen. Die Landwirte in den Niederlanden gehen seit dem 10. Juni regelmäßig auf die Barrikaden. Sie protestieren teils gewalttätig gegen die Pläne der Regierung, den Stickoxidausstoß massiv zu senken - für die Bauern bedeutet das in der Konsequenz, die Zahl der Tiere in den Ställen drastisch zu reduzieren.
Die Niederlande - in etwa so groß wie Niedersachsen - sind nach den USA der zweitgrößte Agrarexporteur der Welt und einer der größten Treibhausgasemittenten in Europa. Vor allem die Viehzucht ist die Ursache. In dem Land mit 17,5 Millionen Einwohnern stehen zwölf Millionen Schweine, vier Millionen Rinder und 100 Millionen Hühnchen in Ställen und auf den Weiden.
Die Regierung will, um ihre Klimaziele bis 2030 zu erfüllen, in 131 Gebieten den Stickoxidausstoß um bis zu 70 Prozent senken. Für die Bauern im Land heißt das, den Viehbestand um mindestens 30 Prozent zu reduzieren.
Der Mist, den die Tiere produzieren, ist laut Umweltbundesamt Quelle des klimawirksamen Lachgases und seiner Vorläufersubstanzen Stickoxide und Stickstoff. Auch beim Ausbringen von Dünger auf die Felder entsteht Lachgas. Zudem entstehen bei der Viehhaltung Methan-Emissionen, und zwar bei Verdauungsprozessen von Rindern und Schafen und der Lagerung von Mist und Gülle.
(B.Hartmann--BBZ)