US-Wetterbehörde: Nordatlantik erreicht Rekord-Höchsttemperatur von 24,9 Grad
Die Meeresoberfläche im Nordatlantik hat in dieser Woche nach vorläufigen Messungen mit 24,9 Grad die höchste Temperatur aller Zeiten erreicht. Der Wert sei mehrere Wochen vor der üblichen Jahreshöchsttemperatur gemessen worden, teilte die US-Ozeanografie- und Wetterbehörde NOAA am Freitag unter Berufung auf vorläufige Daten mit.
"Basierend auf unserer Analyse liegt die rekordhohe durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur im Nordatlantik bei 24,9 Grad Celsius", sagte NOAA-Wissenschaftler Xungang Yin der Nachrichtenagentur AFP. Demnach wurde der Wert am Mittwoch gemessen. Eine Bestätigung der vorläufigen Ergebnisse wird in zwei Wochen erwartet.
Normalerweise erreicht der Nordatlantik nach Angaben der Behörde seine Höchsttemperatur Anfang September. Der bisherige Rekordwert sei im September 2022 mit 24,89 Grad Celsius gemessen worden, erklärte Yin.
Es wird erwartet, dass die Meeresoberflächentemperatur "im August weiter ansteigt", sagte er. Es sei "höchstwahrscheinlich", dass der Rekord erneut gebrochen werde. Der neue Höchstwert von 24,9 Grad Celsius sei "mehr als ein Grad wärmer als der 30-jährige klimatologische Normalwert, berechnet von 1982 bis 2011", ergänzte der Experte.
Auch das Mittelmeer erreichte in dieser Woche nach Angaben von Forschern des spanischen Instituts für Meereswissenschaften die höchste Temperatur seit Beginn seiner Aufzeichnungen. Am Montag wurde demnach an der Wasseroberfläche eine Rekordtemperatur von 28,7 Grad Celsius gemessen.
"Diese Situation ist extrem: Wir haben schon früher maritime Hitzewellen gesehen, aber die (jetzigen) sind sehr hartnäckig und breiten sich über eine große Fläche aus", sagte Karina Von Schuckmann vom Forschungszentrum Mercator Ocean International gegenüber AFP.
Generell wird der diesjährige Juli von Extremen und Rekorden begleitet. Am Donnerstag hatten Wissenschaftler mitgeteilt, dass der Juli 2023 höchstwahrscheinlich der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen sein werde. In den ersten drei Wochen dieses Monats hatten die weltweiten Durchschnittstemperaturen angesichts von Hitzewellen in vielen Regionen bereits deutlich über den Werten der vergangenen Jahre gelegen.
Wetterextreme wie Hitzewellen nehmen Wissenschaftlern zufolge als Folge des globalen Klimawandels an Intensität und Häufigkeit zu. Die Erde hat sich seit Beginn des industriellen Zeitalters bereits um etwa 1,2 Grad erwärmt. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen. Nach jetzigem Stand steuert die Erde aber auf eine gefährliche Erwärmung von etwa vier Grad zu.
(G.Gruner--BBZ)