Studie: Größtes CO2-Einsparpotenzial für Verbraucher durch Umstieg auf E-Auto
Das größte Potenzial zum Einsparen von CO2 für deutsche Verbraucher liegt einer Studie zufolge im Umstieg von einem Verbrenner- auf ein Elektro-Auto. Würden alle Verbrenner-Fahrer umsteigen, "ließen sich langfristig rund 69 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie im Auftrag des Energiekonzerns Eon. Ebenfalls sehr großes Potenzial für den Klimaschutz haben demnach private Solaranlagen auf dem Dach sowie der Einbau einer Wärmepumpe.
Die Studie, erstellt von den Energiedatenexperten von Energy Brainpool zusammen mit dem Umfrageinstitut Civey, stellt im Verkehrsbereich ein realistisches, kurzfristiges Einsparpotenzial von drei Millionen Tonnen CO2 fest: Denn vier Prozent der Verbrenner-Fahrer planen laut Umfragen tatsächlich bis Mitte 2024 den Kauf eines E-Autos. Der Umstieg auf das Fahrrad oder den Öffentlichen Nahverkehr bringt der Studie zufolge hingegen deutlich weniger CO2-Einsparungen, weil damit meist kurze Strecken zurückgelegt werden.
Langfristig sieht die Studie weiteres Einsparpotenzial durch batterielektrische Fahrzeuge durch sogenanntes bidirektionales Laden: Die Batterie des E-Autos wird dabei als Energiespeicher im Netz genutzt. Wenn der Strom gerade teuer ist, kann etwa der Kühlschrank mit der gespeicherten Autoenergie betrieben werden. Wenn der Strom billig ist oder die eigene Solar-Anlage produziert, wird die Batterie wieder aufgeladen. 18 Millionen Tonnen CO2 könnten so eingesparte werden. Die entsprechende Technologie ist allerdings noch sehr jung.
Außerdem beziehen sich die berechneten möglichen CO2-Einsparungen auf den aktuellen Strommix. Ein E-Auto produziert demnach im Betrieb - indirekt etwa über den Ausstoß von Gas- und Kohlekraftwerken zur Stromproduktion - rund ein Viertel der CO2-Emissionen eines durchschnittlichen Verbrenners. Mit dem absehbaren Ausbau der Erneuerbaren verbessert sich also die Klimabilanz von E-Autos weiter.
Im Gebäudebereich hat der Eon-Studie zufolge die Wärmepumpe das größte Potenzial: "Würden alle Hausbesitzer ohne Wärmepumpe oder andere erneuerbare Heizungssysteme umsteigen, ließen sich insgesamt fast 30 Millionen Tonnen CO2 im Jahr einsparen". Kurzfristig sind zwei Millionen Tonnen eingespartes CO2 realistisch, da 6,4 Prozent der Hausbesitzer tatsächlich in nächster Zeit den Einbau einer Wärmepumpe planen. Langfristig gilt für die elektrisch betriebene Wärmepumpe zudem dasselbe wie für das E-Auto: Mit steigendem Anteil der Erneuerbaren am Strommix verbessert sich ihre Klimabilanz.
Ansonsten hilft beim Heizen vor allem eines: Temperatur senken. Immerhin seien die Verbraucher bereit, in der nächsten Heizperiode um 0,6 Grad herunterzuregeln, erklärten die Studienautoren. Das bringe bereits Einsparungen von fünf Millionen Tonnen CO2. Ähnliches Potenzial steckt demnach im intelligenten Heizen mit smarten Thermostaten.
Bei Solarstrom ist die Anschaffungsbereitschaft bei Balkonanlagen mit zehn Prozent der Menschen in Mehrfamilienhäusern. Deutlich mehr Potenzial zum Einsparen von CO2 haben allerdings weitgehend Hausbesitzern vorenthaltene Dachanlagen. Rund 16 Prozent der Eigentümer ohne PV-Anlage planen hier die Anschaffung. Langfristig haben die Datenexperten hier ein CO2-Einsparpotenzial von jährlich 24 Millionen Tonnen CO2 errechnet.
(T.Burkhard--BBZ)