Hunderte Menschen gedenken an Bombenkrater des getöteten Hisbollah-Chefs
Im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut haben am Samstagabend hunderte Menschen des vor zwei Monaten durch einen israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gedacht. Sie versammelten sich an dem großen Bombenkrater zu einer Zeremonie, die die pro-iranische Hisbollah-Miliz organisiert hatte, nachdem am Mittwoch eine Waffenruhe im Libanon in Kraft getreten war.
In und um den Bombenkrater herum waren Kerzen und die gelbe Flagge der Miliz aufgestellt. Über Lautsprecher wurden Reden von Nasrallah abgespielt, durch Lampen wurde die Szenerie in rotes Licht gehüllt. An den durch Bombenangriffe beschädigten Häusern waren riesige Porträts von Nasrallah befestigt.
"Sayyed Hassan war alles für uns. Wenn doch nur wir tot wären und er noch am Leben wäre", sagte die 30-jährige Lama, die mit ihren fünf und acht Jahre alten Kindern gekommen war. "Er hat eine große Leere hinterlassen", fügte sie hinzu.
"Zu Deinem Befehl, Nasrallah", skandierte eine Gruppe von Jugendlichen, die die Hisbollah-Fahne schwenkten. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass er tot ist", sagte die 18-jährige Studentin Lea, die zusammen mit ihren Freundinnen gekommen war.
Die südlichen Vorworte von Beirut wurden als Hochburg der Hisbollah mehr als zwei Monate lang massiv von der israelischen Luftwaffe angegriffen.
Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die mit der islamistischen Palästinenserorganisation verbündete Hisbollah mit regelmäßigen Raketenangriffen vom Süden des Libanon aus eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Hisbollah-Ziele im Nachbarland. Seit September verstärkte die israelische Armee ihre Angriffe deutlich, zudem startete sie Ende September Bodeneinsätze im Süden des Libanon.
Bei dem Luftangriff am 27. September auf einen unterirdischen Bunker war neben Nasrallah ein weiterer Kommandeur sowie ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionsgarden getötet worden.
Nasrallah wurde an einem geheimen Ort bestattet, aus Furcht vor einem israelischen Angriff während seiner Beisetzung. Nach Inkrafttreten der Waffenruhe kündigte die Hisbollah eine öffentliche Trauerfeier an, nannte aber noch keinen Termin.
(R.White--TAG)