Dutzende Verletzte bei Protesten gegen Koran-Verbrennungen in Schweden
In Schweden ist es bei Protesten gegen Koran-Verbrennungen bei Kundgebungen einer rechtsextremen Partei zu schweren Ausschreitungen mit dutzenden Verletzten und Festnahmen gekommen. Wie die schwedische Polizei am Montag mitteilte, wurden am Osterwochenende 14 Gegendemonstranten und 26 Polizeibeamte verletzt. In der Stadt Norrköping wurden am Sonntag sogar drei Menschen durch Schüsse verletzt, als Polizisten Warnschüsse abfeuerten.
Auslöser der Proteste waren Versammlungen der islam- und einwanderungsfeindlichen Partei Stram Kurs (Strammer Kurs) des Politikers und Rechtsanwalts Rasmus Paludan. Dieser zieht derzeit durch schwedische Städte und hält dort Versammlungen ab, bei denen immer jeweils ein Koran verbrannt werden soll. Dabei kam es in den vergangenen Tagen schon mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Gegendemonstranten und der Polizei.
Am Samstag wurde eine ursprünglich in der Stadt Landskrona geplante Kundgebung von Stram Kurs auf einen abgelegenen Parkplatz in der Großstadt Malmö verlegt, um Ausschreitungen zu vermeiden. Dennoch kam es in verschiedenen Stadtteilen Malmös zu Protesten, bei denen ein Bus, ein Auto und Mülltonnen in Brand gesteckt und Polizisten mit Steinen beworfen wurden. Am Sonntag gab es in Malmö erneut gewaltsame Proteste, bei denen eine Schule in Brand geriet.
In Norrköping und der Nachbarstadt Linköping gingen am Sonntag rund 200 Demonstranten gegen Stram Kurs auf die Straße. Nach Polizeiangaben wurden Steine auf Polizisten geworfen und Autos angezündet. Als die Polizei in Norrköping Warnschüsse abfeuerte, wurden nach Polizeiangaben drei Menschen von Querschlägern getroffen und verletzt. Die Polizei nahm in beiden Städten insgesamt 26 Menschen fest. Paludan sagte seine für Sonntag geplanten Versammlungen in Linköping und Norrköping letztlich ab.
Schwedens Polizeichef Anders Thornberg sagte am Montag, "Kriminelle" hätten die Situation ausgenutzt, um "unabhängig von den Demonstrationen" zu randalieren. Die Angriffe auf Polizisten könnten in einigen Fällen als versuchter Mord eingestuft werden.
Paludan hat die dänische und die schwedische Staatsbürgerschaft und will mit seiner Partei bei den schwedischen Parlamentswahlen im September antreten. Bisher verfügt er aber noch nicht über die erforderliche Anzahl von Unterschriften für eine Kandidatur.
(B.Hartmann--BBZ)