Tausende protestieren gegen Vermittlung durch UNO im Sudan
Tausende Anhänger der Militärjunta im Sudan haben gegen die Vermittlungsbemühungen der UNO in dem Konflikt protestiert. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, versammelten sich die Demonstranten am Mittwoch in der Hauptstadt Khartum vor dem Büro der UN-Mission Unitams, die nach der Machtübernahme durch das Militär Gespräche mit verschiedenen Gruppen im Land aufgenommen hatte. "Wir wollen keine Einmischung von außen", sagte ein Demonstrant.
Die Teilnehmer der Kundgebung trugen Banner mit der Aufschrift "Nieder mit der Uno". Einige forderten den UN-Sonderbeauftragten Volker Perthes auf, "nach Hause zu gehen". Perthes hatte Anfang Januar den Start einer Vermittlungsmission zwischen der Militärregierung und der Protestbewegung bekanntgegeben. Dabei betonte er, dass "die Vereinten Nationen kein Projekt, keinen Entwurf und keine Vision für eine Lösung vorlegen werden".
Unitams zeigte sich am Mittwoch gesprächsbereit gegenüber den Demonstranten. Man habe angeboten, eine Delegation zu Gesprächen zu empfangen, "was diese jedoch abgelehnt haben", teilte die UN-Mission mit.
Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Seitdem kommt es regelmäßig zu Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht.
General al-Burhan hatte erklärt, die Machtübernahme durch das Militär sei kein "Putsch", sondern ziele darauf ab, die Ausrichtung der Übergangsherrschaft zu "korrigieren". Nach Angaben von Ärzten wurden seit Beginn der Proteste insgesamt 77 Demonstranten bei Protesten gegen die Junta getötet. Hunderte weitere wurden demnach verletzt.
(O.Joost--BBZ)