Münchner Polizei: 30 mutmaßliche Telefonbetrüger in Türkei festgenommen
In der Türkei sind erneut mehrere Verdächtige festgenommen worden, die als Telefonbetrüger jahrelang Menschen in Süddeutschland ausgenommen haben sollen. Bereits am Samstag seien die 30 Festnahmen erfolgt, teilte die Polizei in München am Mittwoch mit. Die Münchner Polizei ermittelt seit Jahren gegen mehrere Callcenter und arbeitet dabei mit den türkischen Behörden zusammen.
Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und bringen die Opfer dazu, nach vorgetäuschten Einbrüchen ihre Wertsachen an angebliche verdeckte Ermittler zu übergeben. Erst vor einer Woche verurteilte ein Gericht im türkischen Izmir 67 Telefonbetrüger zu teils langen Haftstrafen, auch hier war die Münchner Polizei an den Ermittlungen beteiligt.
Gegen einen der nun festgenommenen mutmaßlichen Hauptverantwortlichen werde bereits seit 2020 ermittelt, erklärte Oberstaatsanwalt Kai Gräber. Desiree Schelshorn, stellvertretende Leiterin der Ermittlungseinheit, sprach von einem "kriminellen Netzwerk mit komplexen Infrastrukturen", mit dem in den vergangenen Jahren Millionenbeträge gemacht worden seien.
Einige Großfamilien hätten sich mit der Betrugsmasche "regelrechte Geschäftsstrukturen" aufgebaut. Die Zusammenarbeit mit den türkischen Sicherheitsbehörden werde hier weiter intensiviert.
Die türkischen Ermittler beschlagnahmten bei der Aktion am Wochenende umgerechnet fast 1,6 Millionen Euro. Computersysteme seien ebenfalls beschlagnahmt worden und würden nun digitalforensisch ausgewertet.
(Y.Berger--BBZ)