Prozess um mutmaßlichen Raubmord nahe Hamburger Michel begonnen
Ein halbes Jahr nach einem mutmaßlichen Raubmord wegen 250 Euro hat am Donnerstag in Hamburg der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 47-Jährige muss sich wegen Mordes in Tateinheit mit einem Raub mit Todesfolge vor dem Landgericht der Hansestadt verantworten. Er soll im März einen 62-Jährigen in einer Parkanlage nahe der auch als Michel bekannten Sankt-Michaelis-Kirche erstochen haben.
Laut Anklage hatten sich die beiden Männer vor der nächtlichen Tat unabhängig voneinander in einer nahen Bar aufgehalten. Dabei soll der mittellose Beschuldigte mitbekommen haben, dass sein späteres Opfer eine größere Summe Bargeld bei sich hatte. Als der 62-Jährige das Lokal verließ, soll der Angeklagte ihm deshalb gefolgt sein und ihn in dem Park erstochen haben.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft raubte der Beschuldigte die mit 250 Euro gefüllte Geldbörse des Toten, ging in seine nahe Wohnung und zog sich um. Danach kehrte er in die Bar zurück "und beglich seine Geldschulden". Der Getötete wurde von einem Passanten entdeckt, der die Polizei rief. Der aus Italien stammende 47-Jährige wurde tags darauf in einem Hamburger Hotel gefasst.
Zum Prozessauftakt am Donnerstag wies der Angeklagte den Mordvorwurf nach Angaben eines Gerichtssprechers zurück. Er sagte aus, seinerseits von dem Verstorbenen angegriffen worden zu sein und deshalb ein Messer gezückt zu haben. Danach sei es zu einem Gerangel auf dem Boden gekommen, an dessen Ende das Messer im Hals des 62-Jährigen gesteckt habe. Er habe sich dann mit dem Messer entfernt, weil er nicht mehr gewusst habe, was er habe tun sollen.
(T.Burkhard--BBZ)