Prozess um Mord an 16-Jähriger in Memmingen begonnen
Mehr als neun Monate nach dem Mord an einer 16-Jährigen im Allgäu hat vor dem Landgericht Memmingen der Prozess gegen zwei Beschuldigte begonnen. Zum Auftakt des Verfahrens schwiegen die beiden Angeklagten - ein 26-jähriger Mann und eine 16-jährige Jugendliche, wie ein Gerichtssprecher am Montag sagte. Sie sollen Mitte November vergangenen Jahres eine 16 Jahre alte Schülerin getötet haben.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie die Tat gemeinsam planten. Laut Anklage sollen sich die Beschuldigten am Flughafen Memmingen mit ihrem späteren Opfer verabredet und der Jugendlichen Drogen gegeben haben. Der 16-Jährigen gaukelten sie demnach vor, es handle sich um Vitaminpillen.
Die damals 15-jährige Angeklagte soll der Jugendlichen dann mit einer Glasflasche auf den Kopf geschlagen haben, bevor der Angeklagte dem auf dem Boden liegenden Opfer anschließend mehrfach mit einem Messer in den Rücken und Oberkörper stach. Die 16-Jährige starb innerhalb weniger Minuten.
Den beiden Angeklagten wird in dem Prozess vor der Jugendkammer des Landgerichts gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen. Weil einer der Angeklagten bereits Erwachsener ist, ist das Verfahren grundsätzlich öffentlich. Allerdings kann das Gericht in bestimmten Fällen die Öffentlichkeit teilweise ausschließen.
Bei einer Verurteilung wegen Mordes drohen dem 26-Jährigen eine lebenslange Freiheitsstrafe und der 16-Jährigen aufgrund des Jugendstrafrechts bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. Für den Prozess, zu dem mehr als 90 Zeugen und acht Sachverständige geladen sind, sind derzeit Verhandlungstage bis Dezember vorgesehen.
(A.Lehmann--BBZ)