Lebenslange Haft für IS-Dschihadist Elsheikh aus "Beatles"-Zelle
Ein Mitglied einer als "Beatles" bekannt gewordenen Zelle der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist am Freitag von einem US-Gericht für seine Rolle bei der Tötung von vier US-Geiseln in Syrien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. El Shafee Elsheikh wurde zu achtmal lebenslänglich verurteilt, nachdem er im April der Geiselnahme, Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und Unterstützung einer "Terrorgruppe" für schuldig befunden worden war.
Richter T.S. Ellis sagte bei der Urteilsverkündung in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia, dass Elsheikhs Verhalten "nur als entsetzlich, barbarisch, brutal, gefühllos und, natürlich, als kriminell bezeichnet werden kann". Der 34-jährige Elsheikh zeigte während der Urteilsverkündung keine Reaktion.
In dem zweiwöchigen Prozess gegen den einstigen britischen Staatsbürger sagten auch ehemalige Geiseln und Eltern der Opfer aus. Die zwölfköpfige Jury beriet sich zwei Tage lang weniger als sechs Stunden, bevor sie Elsheikh wegen seiner Rolle bei der Tötung der Journalisten James Foley und Steven Sotloff sowie der Entwicklungshelfer Peter Kassig und Kayla Mueller für schuldig befand.
Ehemalige europäische und syrische Geiseln beschuldigten die "Beatles" brutaler Behandlung über Monate hinweg, etwa durch Schläge, Elektroschocks, Waterboarding und Scheinhinrichtungen. Foley, Sotloff und Kassig wurden schließlich von "Beatles"-Mitglied Mohammed Emwazi alias "Jihadi John" enthauptet, Videos von den Hinrichtungen veröffentlichte der IS zu Propagandazwecken.
Elsheikh und ein weiterer ehemaliger "Beatle", Alexanda Amon Kotey, waren im Januar 2018 von einer kurdischen Miliz in Syrien festgenommen und den US-Truppen im Irak übergeben worden. 2020 wurden sie in die USA geflogen, um dort vor Gericht gestellt zu werden.
Kotey bekannte sich im September 2021 schuldig und wurde im April zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ein weiterer mutmaßlicher "Beatle", Aine Davis, 38, wurde vergangene Woche aus der Türkei nach Großbritannien abgeschoben und dort wegen "Terrorismusvorwürfen" in Untersuchungshaft genommen.
Der vierte "Beatle", Mohammed Emwazi, der die Geiseln hinrichtete, wurde 2015 von einer US-Drohne in Syrien getötet.
Der Name "Beatles" der Gruppierung geht auf den britischen Akzent ihrer in London aufgewachsenen Mitglieder zurück. Die Männer sollen zwischen 2012 und 2015 in Syrien mindestens 27 Ausländer als Geiseln gehalten und einige von ihnen getötet haben.
(O.Joost--BBZ)