Anklage gegen mutmaßliches IS-Mitglied aus Sachsen-Anhalt
Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg hat Anklage gegen eine 23-Jährige aus Sachsen-Anhalt erhoben, die sich als Jugendliche der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben soll. Die Beschuldigte wurde mit ihren drei Kindern von Beamten des Bundeskriminalamts im März zurück nach Deutschland gebracht und sitzt seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.
Im Jahr 2014 soll sich die damalige Zehntklässlerin eines Gymnasiums radikalisiert haben. Im Dezember desselben Jahres reiste sie über die Türkei nach Syrien, wo sie sich laut Anklage dem IS anschloss und Schulungen zum ideologischen dschihadistischen Gedankengut erhielt. Sie heiratete einen deutsch-tunesischen IS-Kämpfer nach islamischem Recht, bekam drei Kinder und lebte mit diesen in Wohnungen, die sich der IS zuvor illegal angeeignet hatte.
Die Beschuldigte unterstützte ihren Ehemann demnach bei seiner Tätigkeit für die Miliz, erzog ihre Kinder "bewusst im Sinne der IS-Ideologie" und erhielt von der Organisation finanzielle Zuwendungen. Auch nach ihrer Festnahme durch kurdische Milizen im März 2019 hielt sie demnach weiter an dieser Ideologie fest.
Die Anklage wirft ihr Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und ein Eigentumsdelikt vor - in diesem Fall die völkerrechtswidrige Aneignung von Sachen der gegnerischen Partei in erheblichem Umfang.
(Y.Yildiz--BBZ)