Prozess gegen Fußball-Star Giggs: Ex-Freundin schildert "aggressives" Verhalten
Im Prozess gegen den walisischen Fußball-Star Ryan Giggs ist vor Gericht am Dienstag eine Videoaufzeichnung der Zeugenaussage seiner ehemaligen Lebensgefährtin bei der Polizei abgespielt worden. Die 36-jährige Kate Greville schilderte den Ermittlern im November 2002 unter Tränen das jahrelange "aggressive" Verhalten ihres Ex-Freunds. Giggs habe sie "körperlich und psychisch" misshandelt, ihre Beziehung sei ein "ständiger Kampf" gewesen.
Giggs muss sich seit Montag in Manchester vor Gericht verantworten, weil er seine Ex-Freundin körperlich angegriffen und über Jahre hinweg übermäßiger Kontrolle unterworfen haben soll. Der langjährige Spieler von Manchester United weist die Vorwürfe zurück, trat aber im Juni als Nationaltrainer von Wales zurück. Sollte der 48-Jährige schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Giggs wird unter anderem vorgeworfen, seine Ex-Freundin und deren Schwester am 1. November 2020 angegriffen zu haben. Laut der Anklage verpasste er Greville während eines Streit unter anderem einen Kopfstoß. Als ihre Schwester versuchte dazwischenzugehen, stieß er ihr seinen Ellbogen ins Gesicht.
Der Starfußballer wird zudem beschuldigt, seine Lebensgefährtin während ihrer dreijährigen Beziehung einer zwanghaften Kontrolle unterworfen zu haben, was in Großbritannien als häusliche Gewalt eingestuft wird. Unter anderem soll er sie "isoliert, gedemütigt, herabgesetzt und schikaniert" haben.
Greville berichtete in ihrer Aussage, sie sei zu Beginn ihrer Beziehung "wahnsinnig verliebt" gewesen, es habe aber schon damals "Warnsignale" gegeben. Sie schilderte unter anderem einen Streit in einem Hotel im Jahr 2017. Giggs sei "buchstäblich ausgeflippt", habe sie am Arm gepackt und nackt auf den Hotelflur gezerrt. "Das war das erste Mal, dass er mir gegenüber körperlich aggressiv war", sagte Greville. Irgendwann habe sie das Gefühl gehabt, nicht mehr weiterleben zu können.
Nach seiner vorübergehenden Festnahme hatte Giggs sein Amt als walisischer Nationaltrainer zunächst ruhen lassen. Im Juni trat er mit der Begründung zurück, er wolle nicht, dass die Vorbereitungen seines Teams auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar durch das "anhaltende Interesse" an seinem Fall beeinträchtigt würden. Er könne es aber kaum erwarten, seinen Namen "reinzuwaschen".
In seiner mehr als 23-jährigen Fußballer-Karriere bei Manchester United gewann Giggs 13 Premier-League-Titel und zweimal die Champions League. Im Januar 2018 wurde er Chefcoach der walisischen Mannschaft. Ihr half er unter anderem, sich für die Europameisterschaft 2020 zu qualifizieren.
Der Prozess gegen Giggs begann zwei Tage vor einem Verfahren gegen einen weiteren Starfußballer. Manchester-City-Verteidiger Benjamin Mendy soll sich ab Mittwoch vor einem Gericht im nordwestenglischen Chester wegen Vergewaltigung und sexueller Übergriffe verantworten. Der Franzose, der von seinem Klub suspendiert wurde, streitet alle Vorwürfe ab.
(T.Burkhard--BBZ)