Kampf gegen Waldbrände in Sachsen geht weiter
Knapp eine Woche nach Beginn der Feuer haben in Sachsen am Sonntag noch immer großflächig Waldgebiete gebrannt. "Das Feuer wandert bis in die Humusschicht des Waldbodens", sagte der Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz. Im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster hat sich die Lage dagegen entspannt.
In der Sächsischen Schweiz hatte es am Samstag für 15 Minuten geregnet, die Flammen wurden dadurch aber nicht gelöscht, sagte Kunz weiter. Noch immer würden regelmäßig neue Glutnester und auch offene Feuer gefunden. Einige Stellen seien zwar gelöscht worden, doch seien das zu wenige gewesen. Außerdem habe sich schon einige Mal gezeigt, dass an solchen Stellen nach wenigen Tagen wieder Feuer auftrete. Inzwischen seien 560 Einsatzkräfte vor Ort.
Bis in 40 oder 50 Zentimeter Tiefe der Humusschicht fresse sich das Feuer teilweise hinein, teilte der Landkreis mit. Es würden an natürlichen Brandausbreitungshemnissen wie Waldwegen Barrieren aufgebaut, um die Brände weiter einzugrenzen. "Dafür wird der Boden mit Hacken und Dunggabeln per Hand aufgerissen und mit einem Hubschrauber ein spezielles Wasser-Netzmittel-Gemisch abgeworfen. Dieses bildet einen Schaumteppich, der besser in den somit aufgelockerten Boden eindringen kann." Zwölf Löschhubschrauber seien im Einsatz.
Zusammenfassend sei die Lage "unverändert angespannt", hieß es weiter. Das dynamische Brandgeschehen solle mit Barrieren, Löschflugzeugen und Bodentruppen so weit wie möglich eingegrenzt werden. Weiterhin dürften Wälder im gesamten Landkreis nicht betreten werden, auch bestehe das Feuerwerksverbot noch.
Bei den großen Waldbränden im nordsächsischen Arzberg stellte das Technische Hilfswerk (THW) inzwischen einen stabilen Wassertransport über fünf Kilometer her. Inzwischen sei es möglich, durch die verlegten Schläuche Wasser aus der Elbe bei Stehla bis nach Kötten zu leiten, erklärte das THW am Sonntag. Dort könne die Feuerwehr es mit Tanklöschfahrzeugen entnehmen.
In Elbe-Elster in Brandenburg dagegen bewirkte der Regen eine Verbesserung der Lage: Dort hätten die Niederschläge vom Samstag den Boden im Schadensgebiet bis in eine Tiefe von fünf Zentimetern durchfeuchtet, teilte der Landkreis am Sonntag mit. Der Regen habe auch heiße Stellen an den Randgebieten aufgedeckt - dort habe sich besonders viel Qualm entwickelt.
Am Sonntag wurden demnach weiter Drohnen mit Thermalkameras eingesetzt, 250 Einsatzkräfte waren vor Ort. Insgesamt sechs Wasserwerfer der Polizei sollten auf einer Fläche von 500 Hektar den Boden durchfeuchten und Glutnester beheben. Auch die Bundeswehr unterstützte die Feuerwehr mit zwei Bergepanzern, vier Löschfahrzeugen und einem Führungsfahrzeug.
Die Wettervorhersagen bereiteten allerdings Sorge: Demnach besteht in der kommenden Woche weiter eine hohe Waldbrandgefahr. Die Dankesbekundungen an den Straßenrändern sowie Sachspenden von Unternehmen kämen "sehr positiv bei allen Organisationen und Einheiten an", erklärte der Landkreis.
(U.Gruber--BBZ)