Mindestens drei Todesopfer bei schwerem Erdbeben auf den Philippinen
Bei einem schweren Erdbeben im Norden der Philippinen sind am Mittwoch mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,0 lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Provinz Abra auf der Hauptinsel Luzón. In der mehr als 300 Kilometer entfernt liegenden Hauptstadt Manila brachte es Hochhäuser ins Schwanken. Es ist das stärkste Beben seit Jahren auf den Philippinen.
Das Erdbeben ereignete sich um 08.43 Uhr Ortszeit. Nach Angaben der US-Bebenwarte lag sein Ursprung nahe der Erdoberfläche, was in der Regel Schäden an Gebäuden wahrscheinlicher macht.
Das seismologische Institut der Philippinen verzeichnete mehr als 200 schwächere Nachbeben. Es sei zudem nicht ausgeschlossen, "dass sich ein weiteres starkes Erdbeben ereignet", sagte Behördenchef Renato Solidum.
In La Trinidad, der Hauptstadt der auf Luzón gelegenen Binnenprovinz Benguet, starb nach Polizeiangaben ein 25-jähriger Bauarbeiter beim Einsturz eines dreistöckigen Gebäudes, an dem er gerade arbeitete. Sieben weitere Bauarbeiter konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen.
In der weiter nördlich gelegenen Provinzhauptstadt von Abra, Bangued, starb eine 23-jährige Frau beim Einsturz einer Mauer. Mehr als 60 weitere Menschen wurden in der Provinz verletzt. Ein weiteres Todesopfer wurde auf einer Baustelle in der östlichen Nachbarprovinz Kalinga gemeldet.
In mehreren Gebieten kam es zudem zu Erdrutschen. Hilfskräfte sind nach Angaben eines Sprechers der Katastrophenschutzbehörde bereits dabei, Straßen wieder freizuräumen. Berichte über Schäden an Dämmen gab es demnach bisher nicht.
Ein im Online-Netzwerk Facebook veröffentlichtes und von der Nachrichtenagentur AFP verifiziertes Video aus Bangued zeigt Risse im Straßenbelag. Laut dem örtlichen Polizeichef wurden mehrere Menschen mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Risse gebe es auch im Gemäuer von Gebäuden, zudem seien Strom und Internetverbindung ausgefallen.
In Vigan City in der Provinz Ilocos Sur wurden mehrere Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit beschädigt. Auf Facebook veröffentlichten und verifizierten Videoaufnahmen ist zu sehen, dass der Glockenturm der bei Touristen beliebten Bantay-Kirche teilweise eingestürzt ist.
In der nahe des Epizentrums gelegenen Stadt Dolores rannten verängstigte Bewohner auf die Straßen, in einem Markt gingen Scheiben zu Bruch, wie der örtliche Polizeivertreter Edwin Sergio AFP sagte. "Das Beben war sehr stark." Im Polizeirevier gab es demnach kleine Risse in der Wand.
Die Philippinen liegen auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten unter der Erdoberfläche zusammenstoßen. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind in dem südostasiatischen Land daher keine Seltenheit.
Im Oktober 2013 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,1 mehr als 200 Menschen gestorben. 1990 löste ein Beben der Stärke 7,8 im Norden der Philippinen einen über hundert Kilometer langen Erdrutsch aus. Mehr als 1200 Menschen kamen ums Leben, in der Hauptstadt Manila gab es massive Schäden an Gebäuden.
(L.Kaufmann--BBZ)