Mindestens ein Todesopfer bei schwerem Erdbeben auf den Philippinen
Bei einem Erdbeben im Norden der Philippinen ist am Mittwoch mindestens ein Mensch gestorben. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 7,1 lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Provinz Abra auf der Hauptinsel Luzón. Bewohner der mehr als 300 Kilometer entfernt liegenden Hauptstadt Manila berichteten von schwankenden Hochhäusern. Es ist das stärkste Beben seit Jahren auf den Philippinen.
Das Erdbeben ereignete sich um 8.43 Uhr Ortszeit. Nach Angaben der USGS lag der Ursprung des Erdbebens nahe der Erdoberfläche, was in der Regel Schäden für Gebäude wahrscheinlicher macht. Man könne zudem "nicht ausschließen, dass sich ein weiteres starkes Erdbeben ereignet", sagte der Leiter des seismologischen Instituts der Philippinen, Renato Solidum.
In La Trinidad, der Hauptstadt der auf Luzón gelegenen Binnenprovinz Benguet, starb nach Polizeiangaben ein 25-jähriger Bauarbeiter beim Einsturz eines dreistöckigen Gebäudes, an dem er gerade arbeitete. Sieben weitere Bauarbeiter konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen.
Aus mehreren Gebieten wird von Erdrutschen berichtet. Hilfskräfte sind nach Angaben eines Sprechers der nationalen Katastrophenschutzbehörde bereits an der Arbeit, um Straßen freizuräumen. Berichte über Schäden an Dämmen gebe es bisher nicht.
Ein im Online-Netzwerk Facebook veröffentlichtes und von der Nachrichtenagentur AFP verifiziertes Video aus Bangued, der Provinzhauptstadt von Abra, zeigt Risse im Straßenbelag, aber keine sichtbaren Schäden an Wohn- oder Geschäftsgebäuden. Laut dem örtlichen Polizeichef wurden aber mehrere Menschen mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Es gebe Risse im Gemäuer von Gebäuden, der Strom und die Internetverbindung seien ausgefallen.
In Vigan City in der Provinz Ilocos Sur wurden mehrere Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit beschädigt. Auf Facebook veröffentlichten und verifizierten Videoaufnahmen ist zu sehen, dass der Glockenturm der bei Touristen beliebten Bantay-Kirche teilweise eingestürzt ist.
In der nahe des Epizentrums gelegenen Stadt Dolores rannten verängstigte Bewohner auf die Straßen, in einem Markt gingen Scheiben zu Bruch, wie der örtliche Polizeivertreter Edwin Sergio AFP sagte. "Das Beben war sehr stark." Im Polizeirevier gab es demnach kleine Risse in der Wand.
Die Philippinen liegen am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten unter der Erdoberfläche zusammenstoßen. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind in dem südostasiatischen Land daher keine Seltenheit. Im Oktober 2013 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,1 mehr als 200 Menschen gestorben. 1990 löste ein Beben der Stärke 7,8 im Norden der Philippinen einen über hundert Kilometer langen Erdrutsch aus. Mehr als 1200 Menschen starben, in der Hauptstadt Manila gab es massive Schäden an Gebäuden.
(F.Schuster--BBZ)