U-Ausschuss wirft Trump absichtliche Untätigkeit während Kapitol-Erstürmung vor
Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Erstürmung des US-Kapitols Anfang 2021 hat dem damaligen Präsidenten Donald Trump vorgeworfen, der Gewalt seiner Anhänger stundenlang absichtlich keinen Einhalt geboten zu haben. Der republikanische Abgeordnete Adam Kinzinger sagte am Donnerstag bei der vorerst letzten einer Reihe öffentlicher Anhörungen des Gremiums, Trump habe es nicht einfach nur versäumt zu handeln. "Er hat sich entschieden, nicht zu handeln."
Der "Mob" habe mit der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 die Zertifizierung des Wahlsiegs von Trumps Herausforderer Joe Biden unterbrochen - und damit das Ziel des abgewählten Präsidenten erfüllt, sagte Kinzinger weiter. "Deswegen ist er natürlich nicht eingeschritten."
Der U-Ausschuss des Repräsentantenhauses veröffentlichte Aufnahmen von Aussagen früherer Mitarbeiter des Weißen Hauses, wonach Trump während der Kapitol-Erstürmung stundenlang Fernsehen schaute. Der damalige oberste Rechtsberater des Weißen Hauses, Pat Cipollone, sagte aus, er und andere hätten Trump aufgefordert, seine Anhänger zum Verlassen des Kapitols aufzurufen. "Ich denke ich habe ziemlich klar gemacht, dass eine sofortige und eindringliche öffentliche Erklärung nötig war, dass die Leute das Kapitol verlassen müssen."
Radikale Trump-Anhänger hatten den Kongress erstürmt, als dort Bidens Sieg bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 offiziell bestätigt werden sollte. Die Kapitol-Erstürmung mit fünf Toten und rund 140 verletzten Polizisten sorgte weltweit für Entsetzen und gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Der Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung hält seit Wochen eine Reihe öffentlicher Anhörungen ab, um die damaligen Vorgänge aufzudecken.
Der Ausschussvorsitzende Bennie Thompson machte am Donnerstag deutlich, dass die Kapitol-Erstürmung für die Beteiligten einschließlich Trump Konsequenzen haben müsse. Trump habe "alles in seiner Macht Stehende getan, um den Wahlausgang zu kippen", sagte der Politiker der Demokratischen Partei. Der frühere Präsident habe einen "Pfad der Rechtlosigkeit und Korruption" eingeschlagen. "Er hat versucht, unsere demokratischen Institutionen zu zerstören."
(H.Schneide--BBZ)