Mexikanische Soldaten nehmen von USA gesuchten Drogenboss Caro Quintero fest
Der seit Jahren von den USA gesuchte Drogenboss und Gründer des berüchtigten Guadalajara-Kartells Rafael Caro Quintero ist in Mexiko festgenommen worden. Das teilte das mexikanische Marineministerium am Freitag der Nachrichtenagentur AFP mit. Caro Quintero steht auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Kriminellen. Auf Hinweise zu seiner Ergreifung hatte die US-Bundespolizei im Jahr 2018 ein Kopfgeld von 20 Millionen Dollar ausgesetzt.
Laut mexikanischen Medienberichten wurde Caro Quintero im nördlichen Bundesstaat Chihuahua von Marinesoldaten gefasst.
Die US-Ermittler beschuldigen Caro Quintero, für die Entführung, Folter und Ermordung eines Sonderfahnders der US-Antidrogenbehörde DEA im Jahr 1985 verantwortlich zu sein. Der Vorfall belastete die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko schwer. Die Antidrogenbehörden beider Länder brauchten Jahrzehnte, um wieder gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
Caro Quintero hatte wegen des Mordes an dem DEA-Agenten Enrique Camarena in Mexiko bereits 28 Jahre im Gefängnis gesessen. Er kam dann im Jahr 2013 auf Anordnung eines mexikanischen Gerichts frei. Zwar widerrief das Oberste Gericht später die Entscheidung - doch da war der "Drogenboss der Drogenbosse" bereits untergetaucht.
Die Geschichte des ermordeten Camarena wurde später in der Serie "Narcos: Mexico" des Streamingdiensts Netflix erzählt. Der Mord an ihm wurde als Racheakt für Ermittlungen des DEA-Agenten betrachtet, die zur Beschlagnahme einer großen Marihuana-Plantage in Chihuahua führten.
2016 gab Quintero aus dem Untergrund ein Interview, in dem er jegliche Verwicklung in den Mord an Camarena abstritt. "Ich habe ihn nicht entführt, nicht gefoltert, nicht getötet", sagte Quintero darin. "Ich entschuldige mich bei der mexikanischen Gesellschaft für die Fehler, die ich begangen habe", sagte Quintero weiter. Er ergänzte, er wolle nun "in Frieden" als Viehzüchter leben. Nach Ansicht der DEA führt Quintero aber weiterhin eine Untergliederung des berüchtigten Sinaloa-Kartells.
Das Guadalajara-Kartell, zu dessen Gründern Quintero zählen soll, war in den 1980er-Jahren besonders mächtig. Es gilt als Vorbild für moderne mexikanische Drogenkartelle und arbeitete als eines der ersten mit kolumbianischen Drogenbossen dabei zusammen, Kokain aus Kolumbien in die USA zu transportieren.
Die Auflösung des Guadalajara-Kartells führte zum Aufstieg des von Joaquin "El Chapo" Guzmán angeführten Sinaloa-Kartells. Mexiko lieferte Guzmán im Jahr 2017 an die USA aus. Dort sitzt er derzeit eine lebenslange Haftstrafe ab.
Seit dem Jahr 2006 setzt Mexiko das Militär im Kampf gegen Drogenhändler ein. Im Land sind seither mehr als 340.000 Menschen bei von Drogenkartellen verübten Gewalttaten ums Leben gekommen.
(A.Berg--BBZ)