Mindestens ein Toter nach Unwettern und Erdrutschen in Österreich
Bei Erdrutschen infolge heftiger Regenfälle ist in Österreich mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Im Kärntner Bezirk Villach-Land sei ein Mensch am Mittwoch tot außerhalb seines Hauses gefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Ein weiterer Mensch, der im Auto unterwegs gewesen war, wurde nach Behördenangaben vermisst. Heftiger Regen hatte Erdrutsche und Überschwemmungen ausgelöst und mehrere Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten.
Zu den Todesumständen des Unwetter-Opfers in Villach-Land machte die Polizei keine näheren Angaben. Nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA handelte es sich um einen 82-jährige Mann, der von einer Schlammlawine mitgerissen wurde. An der Suche nach dem vermissten Menschen beteiligte sich außer den Rettungsdiensten auch die Armee, wie der Bezirkshauptmann von Villach, Bernd Riepan, AFP sagte.
"Wir kämpfen an mehreren Fronten", fügte Riepan hinzu. Mehrere Hubschrauber suchten nach von der Außenwelt abgeschnittenen Menschen. "Es sind entlegene Höfe, die alle erreicht werden müssen." Laut Riepan wurden mehrere Häuser teilweise verschüttet, eine Zahl konnte er aber nicht nennen.
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb im Onlinedienst Twitter, die Zerstörungen in Kärnten seien "dramatisch". Er rief die Menschen dort auf, aufeinander aufzupassen.
Im Bezirk Villach-Land traten in der Nacht zu Mittwoch Bäche über die Ufer, wie APA unter Berufung auf Einsatzkräfte berichtete. Außerdem hätten Schlammabgänge im Gebirge, sogenannte Muren, Häuser teils bis zum ersten Stock verschüttet.
In Treffen am Ossiacher See und im Luftkurort Arriach wurden die Menschen den Angaben zufolge mit einer Zivilschutzwarnung aufgerufen, zu Hause zu bleiben, da im Freien Lebensgefahr herrsche. "Der Großraum Treffen ist komplett überflutet und vermurt", sagte Hans-Jörg Rossbacher von der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) laut APA.
Die Feuerwehren rückten seit Dienstagabend in mehreren Kärntner Gemeinden zu etwa 150 Einsätzen aus, hieß es in dem APA-Bericht weiter. Durch das Unwetter wurden Bäume umgerissen und ganze Dächer abgedeckt. Nach Polizeiangaben wurde auch ein Stromkabel gekappt.
Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sagte laut APA, in Arriach und anderen Orten in der Region habe es "in nur wenigen Stunden so viel geregnet wie in einem durchschnittlichen gesamten Juni".
Die Sprecherin des Roten Kreuzes in Kärnten, Melanie Reiter, sagte, drei Dörfer in dem südlichen Bundesland seien vollständig "von der Außenwelt abgeschnitten". "Da schaut es wild aus", fügte sie hinzu. Auf Bildern aus dem Katastrophengebiet waren über die Ufer getretene Bäche und Straßen voller Schlamm und Schutt zu sehen.
Rund 100 weitere sturmbedingte Feuerwehreinsätze wurden aus Oberösterreich gemeldet. Meist ging es laut APA um Überflutungen von Kellern, es habe aber auch Verkehrsunfälle und von Bäumen blockierte Straßen sowie Blitzeinschläge an Wohnhäusern und landwirtschaftlichen Gebäuden gegeben.
Auch im Bundesland Salzburg wurde laut APA Zivilschutzalarm ausgelöst. Anwohner des Hochwasser führenden Leißnitzbaches wurden aufgerufen, wegen drohenden Hochwassers in ihren Häusern zu bleiben und nicht in Keller oder Tiefgaragen zu gehen.
Österreich hatte diese Woche zunächst unter einer Hitzewelle gelitten. Es folgten Gewitter und heftige Regenfälle. Die Zunahme solcher Wetterextreme in Europa ist Wissenschaftlern zufolge eine Folge des Klimawandels.
(U.Gruber--BBZ)