Uvalde nimmt Abschied von ersten Opfern des Grundschul-Massakers
Eine Woche nach dem Massaker an einer Grundschule hat die texanische Kleinstadt Uvalde von den ersten Opfern Abschied genommen. Am Dienstag wurden die Schülerinnen Amerie Jo Garza und Maite Yuleana Rodriguez beigesetzt, die beide zehn Jahre alt waren. Vor der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Uvalde versammelten sich hunderte Trauergäste. Auch der Schauspieler Matthew McConaughey, der aus Uvalde stammt, war in der Stadt und besuchte die Gedenkstätte für die Opfer vor der Schule.
Ein 18-Jähriger hatte am Dienstag vergangener Woche die Robb Elementary School in Uvalde gestürmt und mit einem Sturmgewehr um sich geschossen. Er tötete 19 Kinder und zwei Lehrerinnen. Der Angreifer wurde schließlich von Polizisten getötet.
Am Dienstag wurde der silberfarbene Sarg der zehnjährigen Amerie Jo Garza von sechs Sargträgern in die Kirche getragen, die von zahlreichen Polizisten bewacht wurde. Kurz darauf wurde auch ihre Mitschülerin Maite Yuleana Rodriguez beigesetzt. Wie der lokale Ableger des Senders CBS News berichtete, sollte als nächste die 48-jährige Lehrerin Linda Garcia beigesetzt werden.
Nach dem Angriff auf die Grundschule waren die Einsatzkräfte wegen ihres späten Eingreifens massiv in die Kritik geraten. Der Leiter der Behörde für öffentliche Sicherheit des US-Bundesstaates Texas, Steven McCraw, bezeichnete es als "falsche Entscheidung", das Klassenzimmer, in dem der Schütze sich mit Kindern verschanzt hatte, erst nach mehr als einer Stunde zu stürmen.
An der Gedenkstätte für die Opfer - ein Meer aus Blumen, Luftballons, Kuscheltieren und weißen Kreuzen mit dem Namen der getöteten Kinder - beschimpfte am Dienstag der Urgroßvater eines getöteten Mädchens die Polizei. "Sie können zwar sagen: 'Oh, wir haben einen Fehler gemacht. Wir haben die falsche Entscheidung getroffen'. Aber meine Urenkelin kommt dadurch nicht zu mir zurück", sagte der 78-jährige Ruben Mata Montemayor verzweifelt.
Das Massaker hat auch die Debatte um die lockeren US-Waffengesetze neu befeuert. Laut dem Gun Violenc Archive starben in den USA allein im Zeitraum von Samstag bis Montagabend 132 Menschen durch Schusswaffen, 329 weitere Menschen wurden durch Schüsse verletzt.
Trauergäste in Uvalde forderten am Dienstag verschärfte Waffengesetze: "Letzten Endes ist es doch so: Wenn dieses Kind nicht mal ein Glas Wein trinken kann, weil es zu jung ist - dann ist es auch zu jung, eine Schusswaffe zu kaufen", sagte Pamela Ellis, die aus Houston angereist war.
Der 18-jährige Todesschütze hatte sich kurz nach seinem Geburtstag die Sturmgewehre gekauft, mit denen er die Bluttat beging. Wer Alkohol in Texas kaufen will, muss mindestens 21 Jahre alt sein.
(A.Berg--BBZ)