Indisches Gericht lässt Verurteilten 31 Jahre nach Tötung von Rajiv Gandhi frei
Indiens Oberstes Gericht hat die Freilassung eines Mannes angeordnet, der wegen der Ermordung des ehemaligen Premierministers Rajiv Gandhi mehr als 30 Jahre lang im Gefängnis saß. Die Richter beriefen sich am Mittwoch auf außerordentliche Befugnisse, um den 50-jährigen A.G. Perarivalan, der bereits im März auf Bewährung freigekommen war, endgültig freizulassen.
Rajiv Gandhi war im Mai 1991 bei einem Selbstmordanschlag der srilankischen Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu getötet worden. Perarivalan war damals 19 Jahre alt. Er wurde zum Tode verurteilt, weil er die Batterien für die Bombe besorgt hatte. Später wurde sein Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
2015 stellte Perarivalan einen Antrag auf Begnadigung, der vom Bundesstaat Tamil Nadu und der Zentralregierung in Neu Delhi aber jahrelang verschleppt wurde. Der Oberste Gerichtshof berief sich nun auf die indische Verfassung, die den Richtern in solchen Fällen besondere Befugnisse einräumt, um Perarivalans Freilassung anzuordnen. Sechs Verurteilte sitzen wegen des Attentats noch im Gefängnis und verbüßen lebenslange Haftstrafen.
Rajiv Gandhi war 1984 nach dem Tod seiner Mutter, der damaligen Premierministerin Indira Gandhi, Regierungschef geworden. Auch Indira Gandhi starb durch ein Attentat.
(O.Joost--BBZ)