Sächsische Ermittler decken Anlagebetrug in Internet auf: Festnahme in Zypern
Sächsische Ermittler haben einen großangelegten Anlagebetrug im Internet mit einem Schaden in dreistelliger Millionenhöhe aufgedeckt. Ein mutmaßlicher Bandenbetrüger wurde am Mittwoch in Zypern festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden und die Kriminalpolizei in Chemnitz am Donnerstag mitteilten. Gegen den 35-jährigen Ukrainer lag ein Europäischer Haftbefehl vor. Seine Auslieferung nach Deutschland sollte beantragt werden. Zeitgleich durchsuchten Ermittler 22 Objekte in Serbien und Zypern.
Seit Juni 2020 laufen den Angaben zufolge Ermittlungen gegen mehrere Beschuldigte wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs. Beim sogenannten Cybertrading sollen die Beschuldigten vermeintliche Geldanlageprodukte im Internet zum Handel angeboten und große Gewinne bei geringen Investitionen versprochen haben.
Über Werbeanzeigen seien die Geschädigten in Portale geleitet worden, um an ihre persönlichen Daten zu gelangen. Mit diesen Daten wurden dann Kundenkonten bei fingierten Onlinehandelsplattformen angelegt und Gelder auf ausländische Konten transferiert. Von den eingezahlten Gesamtsummen wurden den Geschädigten demnach aber nur maximal drei Prozent ausgezahlt oder in Aussicht gestellte Gewinnbeteiligungen gänzlich verwehrt.
Die Ermittler beziffern den Vermögensschaden allein bei den 120 Geschädigten in Deutschland auf zwölf Millionen Euro. Insgesamt liege der Schaden weltweit im mittleren dreistelligen Millionenbereich.
Bei den Durchsuchungen wurden neben Computertechnik auch Mobiltelefone, zahlreiche Festplatten sowie digitale Daten beschlagnahmt. An dem Einsatz waren neben serbischen und zyprischen Polizeibeamten auch Staatsanwälte der Generalstaatsanwaltschaft Dresden sowie Beamte der Chemnitzer Kriminalpolizei und des Landeskriminalamts Sachsen beteiligt.
(F.Allen--TAG)