Vorwurf der Strafvereitelung: Berliner Polizisten sollen Kollegen geschützt haben
In Berlin wird gegen zwölf Polizeibeamte wegen Verdachts der Strafvereitelung im Amt ermittelt. Sie sollen einen Kollegen nach einem Diebstahl von Goldmünzen in einer Polizeiwache im Stadtteil Kreuzberg trotz vorliegender Verdachtsmomente nicht als möglichen Täter gemeldet oder angezeigt haben, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch mitteilten. Dazu wären sie verpflichtet gewesen.
Hintergrund ist demnach ein Vorfall aus dem Jahr 2021, bei dem Goldmünzen im Wert von mindestens 600 Euro aus einem verschlossenen Dienstschrank auf der Polizeiwache gestohlen wurden. Da Einbruchsspuren fehlten, kam nur ein Polizeibediensteter als Täter in Frage. Die Beamten der Wache wurden vom dem damaligen Dienststellenleiter laut Ermittlern auch darüber informiert.
Weder er noch seine Untergebenen hätten laut Staatsanwaltschaft und Polizei allerdings Hinweise auf den letztlich verdächtigen Kollegen gegeben, obwohl ihnen verschiedene belastende Indizien bekannt gewesen seien. Demnach war etwa die Spielsucht des beschuldigten Beamten dienststellenintern bekannt.
Bei den Beschuldigten handelt es sich laut den Ermittlern um Beamtinnen und Beamte im Alter von 34 bis 61 Jahren. Auch der frühere Dienststellenleiter gehört dazu. Am Mittwoch wurden ihre Wohnungen und Arbeitsplätze durchsucht.
Bei dem Verdächtigen und dem Eigentümer des aufgebrochenen Schranks handelt es sich den Angaben zufolge außerdem um die beiden Polizeibeamten, gegen die bereits seit vergangenen Jahr wegen eines mutmaßlichen Raubes bei einer fingierten Polizeikontrolle auf der Berliner Stadtautobahn ermittelt wird.
Gemeinsam sollen sie außerhalb der Dienstzeit einen Autofahrer angehalten und diesem 57.000 Euro Bargeld und Handys geraubt haben. Bei Ermittlungen zu diesem Fall wurden Handys mit Chats beschlagnahmt. Bei deren Auswertung ergaben sich dann die Hinweise auf die mutmaßliche Strafvereitelung im Amt.
(T.Wright--TAG)