Prozess nach Tod von 23-Jähriger durch umgestürzten Fahnenmast in Kiel begonnen
Vor dem Kieler Amtsgericht hat am Montag der Prozess gegen zwei Männer begonnen, die für den Tod einer 23-Jährigen durch einen umgestürzten Fahnenmast verantwortlich sein sollen. Die beiden Angeklagten hätten zu Prozessbeginn am Montag ihre große Bestürzung und Betroffenheit artikuliert, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Zuvor wurde die Anklageschrift verlesen.
Die beiden Männer sollen mit einem Lastwagen auf den Kieler Rathausplatz gefahren sein, um Baumaterial anzuliefern. Zuvor sollen sie ohne Erlaubnis und Sondergenehmigung einen Parkplatzpfosten entfernt haben. Mit eingeschränktem Blick und ohne Einweisung des 75-jährigen Beifahrers soll der 62-jährige Fahrer dann rückwärts gegen einen auf dem Platz stehenden Fahnenmast gefahren sein.
Dieser brach laut Anklage ab und stürzte auf eine daneben stehende 23-jährige Auszubildende, die noch vor Ort starb. Die junge Frau und weitere neue Mitarbeiter der Stadt waren zu einem Gruppenauto auf dem Rathausplatz versammelt.
Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern die fahrlässige Tötung der Frau vor. Die Angeklagten äußerten sich der Sprecherin zufolge am ersten Verhandlungstag nicht zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen, wollen dies aber gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt tun.
Es sei zudem bereits ein Gutachten zur Beschaffenheit des Fahnenmasts eingeholt worden. Dieses attestiere dem Material eine "Inhomogenität", sagte die Sprecherin. Das Gutachten werde jedoch erst zu einem späteren Termin in die Verhandlung eingebracht. Für den Prozess sind mehr als 20 Zeugen geladen und zunächst Termine bis Mitte Mai angesetzt.
(O.Joost--BBZ)