Ehemaliger Guantánamo-Häftling verklagt Kanada
Ein ehemaliger Guantánamo-Häftling hat Klage gegen Kanada wegen der Rolle der kanadischen Behörden bei seiner Inhaftierung in dem berüchtigten US-Gefängnis eingereicht. Mohamedou Ould Slahi, Autor des Bestsellers "Guantánamo-Tagebuch", wirft den kanadischen Behörden in seiner eingereichten Klageschrift vor, falsche Angaben über seine Zeit als Einwohner von Montreal im Jahr 1999 gemacht zu haben. Dies habe zu seiner Festnahme durch die USA geführt.
Im berüchtigten US-Gefängnis Guantánamo sei er dann "körperlichen Schlägen, Schlafentzug, erzwungenem Stehen, ständigem Lärm, sexuellen Übergriffen, Scheinmord, Todesdrohungen, religiöser Demütigung und mehr" ausgesetzt gewesen, erklärte Slahi. Er fordert 35 Millionen kanadische Dollar Entschädigung.
Slahi hatte 14 Jahre ohne Verfahren in US-Haft verbracht. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 war er in Verdacht geraten, an einem erfolglosen Bombenanschlag in Los Angeles im Jahr 1999 beteiligt gewesen zu sein. Er wurde 2001 in Mauretanien verhaftet und anschließend in Jordanien und Afghanistan inhaftiert, bevor er 2002 in Guantánamo ankam. 2016 wurde er frei gelassen.
In seinem Buch beschrieb er die Zeit in Guantánamo als Weltreise der Folter und Demütigung. Seine Geschichte wurde zum Bestseller, der mit Tahar Rahim und Jodie Foster in den Hauptrollen verfilmt wurde.
(L.Kaufmann--BBZ)