Studie: 83 tätliche Angriffe auf Journalisten in Deutschland im vergangenen Jahr
Die Zahl der Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen: Das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig verzeichnete 83 tätliche Angriffe, 14 mehr als noch im Jahr 2020, wie der MDR am Dienstag vorab mitteilte. Von der Gewalt betroffen waren demnach 124 Medienschaffende, darunter auch Jounalistenteams, wobei die Forscher von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.
75 Prozent der Angriffe ereigneten sich demnach auf Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen. "Demonstrationen und Proteste bilden auch im Jahr 2021 den gefährlichsten Arbeitsplatz. Durch tätliche Angriffe und Bedrohungen entsteht hier das größte Berufsrisiko für Journalist:innen in Deutschland", heißt es in der Studie.
Medienschaffende zögen sich immer häufiger von der Protestberichterstattung zurück. Regional betrachtet verzeichnet Sachsen mit 23 Fällen die meisten Übergriffe. "Die Angriffe in Westdeutschland nehmen jedoch deutlich zu", heißt es in der Studie. Der Hass ziehe westwärts. "Die beobachtete Ausbreitung pressefeindlicher Tätlichkeiten nach Westdeutschland spricht dafür, dass der Hass auf die Presse sich als Normalzustand bei einer Minderheit etabliert."
In Niedersachsen wurden 21 Fälle verzeichnet, in Berlin 14, in Bayern zehn, in Baden-Württemberg sechs in Thüringen und Hessen je drei sowie in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein je einer. Das ECPMF verifiziert seit 2015 tätliche Angriffe auf Journalisten in Deutschland.
(B.Hartmann--BBZ)